“beleuchten. hinsehen. würdigen” im ehemaligen KZ Melk – Rückblick

In Melk wurde am 12. Oktober erstmals in einem Spezialrundgang und Gedenkakt an die queeren Häftlinge im dortigen ehemaligen Konzentrationslager erinnert – ein Projekt, das die lange verdrängte Verfolgungsgeschichte von queeren Menschen im nationalsozialistischen Österreich ans Licht bringt.

Jahrzehntelang blieb die Diskriminierung und Ermordung queerer Menschen ein Tabuthema, und erst seit einigen Jahren widmen sich Historiker:innen und Initiativen verstärkt der Erforschung und Würdigung dieser Opfergruppe.

Als Außenlager des KZ Mauthausen wurden im KZ Melk rund 14.300 Menschen festgehalten, von denen 4.880 durch die katastrophalen Bedingungen ums Leben kamen. Der Forschungsschwerpunkt „Beleuchten. Hinsehen. Würdigen“ gibt erstmals Einblick in die erschütternden Lebensbedingungen, die queere Häftlinge dort erleiden mussten.

In Zusammenarbeit mit QWIEN, dem Zentrum für queere Geschichte in Österreich, wurde unter anderem die Biografie des 1945 ermordeten Fritz Graf erforscht, der für seine „gleichgeschlechtlichen Handlungen“ diskriminiert und schließlich inhaftiert wurde.

Der Rundgang wurde von Melanie Grubner, Mitarbeiterin im Verein MERKwürdig, geleitet. Sie führte die Teilnehmer:innen durch die Gedenkstätte und teilte ihr Wissen über die queeren Häftlinge. Nach dem Rundgang fand ein Gedenkakt statt, der von Alexander Hauer, dem Obmann des Vereins MERKwürdig, eröffnet wurde. In seiner Rede betonte er die Bedeutung des Erinnerns und die Verantwortung der heutigen Generation, die Verfolgungsgeschichte queerer Menschen sichtbar zu machen. Vertreter:innen – insbesondere Co-Leiter Mag. Hannes Sulzenbacher – von QWIEN schlossen sich an und erinnerten an die Wichtigkeit dieser historischen Aufarbeitung.

Der Gedenkakt wurde von symbolträchtigen Momenten begleitet: Der Song „Born this Way“ von Lady Gaga, ein Inbegriff queerer Akzeptanz und Solidarität, wurde gemeinsam gesungen, und bunte Blumen wurden zum Gedenken an die Opfer niedergelegt, begleitet von „Somewhere over the Rainbow“.

Besondere Momente waren die Lesung der Biografien der ermordeten Häftlinge Fritz Graf und Rudolf Prasse, die beide im Januar 1945 im KZ Melk starben.

Zum Abschluss des Gedenkens versammelten sich alle Anwesenden zum gemeinsamen Singen von „Imagine“ – eine Vision von Frieden und Gleichheit, die auch heute für die queere Community und die gesamte Gesellschaft von Relevanz ist.

Das Gedenken an queere Häftlinge im KZ Melk erinnert daran, wie wertvoll ein respektvolles, diverses Miteinander ist, und wie wichtig es bleibt, auch die schmerzhaften Kapitel der Geschichte zu beleuchten und die Stimmen der Verfolgten nicht verstummen zu lassen.

Wir bedanken uns vielmals beim Gedenkverein “MERKwürdig. Zeithistorisches Zentrum Melk” – in Kooperation mit “QWIEN – Zentrum für queere Geschichte für dieses besondere Projekt! Denn besonders in Zeiten des Rechtsrucks in Österreich gibt es unserer Community Hoffnung und setzt in der Erinnerung an die queeren NS-Opfer ein kraftvolles Zeichen für Toleranz und Geschichtsbewusstsein.

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