Noch ein Monat bis zur Pride

ST. PRIDE: „Unser Kampf ist noch lange nicht vorbei“

Demo für Gleichberechtigung von LGBTQIA+ Personen am 18. Juni.

„Wir sind hier, wir sind Viele, und das bleibt auch so“ – Das wollen die Organisatoren der diesjährigen PRIDE PARADE in St. Pölten zeigen. „Gerade Vorfälle wie jene rund um das Anti Homo Haus im Bezirk Krems, zeigen, dass eine Gleichstellung von LGBTQIA+ Personen noch immer nicht vollständig erreicht ist. Deshalb gehen wir am 18. Juni auf die Straße, um St. Pölten in Regenbogenfarben zu erleuchten und um zu zeigen, dass wir gemeinsam sichtbar und stolz für unsere Rechte und für mehr Akzeptanz eintreten“, betont Peter Schicho, Obmann des Vereins ST. PRIDE, der die Parade heuer organisiert.

Das Datum der Pride Parade am 18. Juni wurde so gewählt, dass die St. Pöltener PRIDE auf den Samstag zwischen der Regenbogenparade in Wien (11. Juni) und der LinzPride (25. Juni fällt).

Noch mehr, noch bunter, noch lauter

„Nachdem mit der ersten St. Pölten PRIDE im letzten Jahr eher spontan gemeinsam mit der Sozialistischen Jugend Niederösterreich der Stein für mehr Sichtbarkeit für St. Pöltner Queers ins Rollen getreten wurde, war es uns dieses Jahr ein großes Anliegen, die PRIDE noch größer und vor allem überparteilich und mit breiter Einbindung von anderen Queer Organisationen und Vereinen zu gestalten“, so Schicho. Die PRIDE wird dieses Jahr nämlich nicht nur aus einer Parade bestehen: „Ein besonderes Highlight bildet dieses Jahr – neben der verlängerten Demo Route, die von der Kremser Gasse über das Regierungsviertel zum Rathaus führt – das PRIDE VILLAGE am Rathausplatz. Mit diesem wollen wir LGBTQIA+freundlichen Organisationen und Vereinen, die an der PRIDE partizipieren, die Möglichkeit bieten, sich selbst und ihre Arbeit für die LGBTQIA+ Community mit kleinen Ständen am Rathausplatz zu präsentieren.“

Am Rathausplatz wird auch für ein musikalisches Programm gesorgt: „Nach dem Demozug werden am Rathausplatz noch verschiedene Auftritte zu sehen sein. Ein Buntes Potpourri von Dragqueens, Dragkings, Bands und Tanzperformances“, sagt Jenna Baumgartner, ebenfalls vom Verein ST. PRIDE.

Kampf für unsere Rechte

Für Jenna Baumgartner steht in der Organisation der PRIDE Inklusion und Intersektionalität im Vordergrund: „Es liegt mir am Herzen, die LGBTQIA+ Community sichtbarer zu machen, gar nicht so sehr, selbst „loud and proud“ zu sein. Besonders wichtig ist mir dabei die Gemeinschaftsarbeit. Marginalisierten Gruppen, nicht nur queeren Menschen sondern auch  behinderten oder nicht weißen Personen einen sicheren Raum schaffen zu können.“

Das Thema Homo-, Trans- und Queerphobie ist in St. Pölten sowie weltweit noch lange nicht erledigt: „Sich für die Rechte und der Akzeptanz queerer Menschen einzusetzen, ist und wird noch lange notwendig sein, da bei weitem nicht jeder Mensch tolerant ist. Viele Leute verwechseln dabei auch Toleranz mit Ignoranz. Es werden nach wie vor queere Menschen angefeindet, nur meist eben unterschwelliger als früher.“

Das Bild der PRIDE PARADE als wilde Party, bei der die politische Arbeit nur Hintergrundsache ist, kritisiert Jenna Baumgartner. „Bei der PRIDE geht es nicht nur darum, eine große Regenbogenparty zu schmeißen und die Community zu feiern, sondern auch um die Sichtbarkeit im öffentlichen Raum. Wir wollen jungen, eventuell nicht geouteten Personen, zeigen, dass sie nicht alleine sind. Unser Kampf um Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung ist noch lange nicht vorbei, aber die PRIDE ist schon immer ein Ausdruck dessen.“ 

Zum Ablauf der St. Pöltner PRIDE PARADE

Am Samstag, dem 18. Juni 2022, startet die Demonstration um 13:00 vor dem St. Pöltner Hauptbahnhof. Von dort aus zieht der Demozug ins Regierungsviertel. Vor dem Landhaus werden um 14:30 politische Kundgebungen stattfinden. Danach führt der Weg zum Rathausplatz, wo ab 17:00 Rednern und Musik-Acts eine Bühne geboten wird. Ebenfalls am Rathausplatz findet das PRIDE VILLAGE statt, auf dem LGBTIQA+-Organisationen, wie etwa die AIDS Hilfe Wien und der Verein AGPRO mit Infoständen vertreten sind.
Ab 19:00 wird die Bühne zur Open Stage und alle St. Pöltner:innen dürfen das Mikrofon ergreifen.
Als krönenden Abschluss darf ab 22:00 im Club*3 im Cinema Paradiso beim Queer Clubbing bis in die Morgenstunden gefeiert werden.

Ebenfalls im Rahmen der PRIDE werden am Freitag, dem 24. Juni kostenlose HIV-Testungen im Rathaus St. Pölten durchgeführt.

Über ST. PRIDE

Der Verein ST. PRIDE – Queere Menschen in Niederösterreich begann im Sommer 2021 als Stammtisch und bietet eine Anlaufstelle für LGBTIQA+ Personen in Niederösterreich mit Schwerpunkt auf St. Pölten. „LGBTIQA“ steht für lesbisch, schwul („gay“), bisexuell, transgender, intersex, queer und asexuell bzw. aromantisch, das Plus soll die Abkürzung auf weitere, nicht explizit genannte Minderheitsorientierungen und –geschlechter ausweiten. Im Fokus der Vereinsarbeit stehen neben der Planung und Durchführung der Pride Parade Aufklärung, Bildung und Vernetzung zu queeren Themen.
Ein Fixpunkt des Vereins ist der monatliche Stammtisch im STARTraum im St. Pöltner Löwenhof, Linzer Straße 16.

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